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Kirchengeschichte Obergriesheim

Aus der Pfarrbeschreibung von 1875 entnahmen wir: „Die Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit anno 1593 erbaut, steht an der Straße in der Mitte des Ortes. Von dieser Kirche, die zwei Emporen hat, kann bloß gesagt werden, dass sie viel zu klein ist; darum ist ein Neubau oder wenigstens eine Vergrößerung durchaus notwendig. Sie bietet nicht genügend Raum für die ortseinwohnenden Kirchenbesucher, die Kinder stehen ganz gedrängt aufeinander; wegen Mangels an Raum haben die Altartische nicht einmal die nötige Breite und umsonst sucht man ein Plätzchen für den Beichtstuhl....

Zu diesem Zeitpunkt besteht bereits ein Baufond von 14000,- Mark, den Schultheiß Klimm testamentarisch der Kirche vermacht hatte.
Am 9. Sept. 1884 wird der verheiratete Bauer Julius Krauth zum Rechner über den Kirchenbaufond bestellt.
Alte Briefe zwischen Pfarrer Riegel und Regierungsbaumeister Pohlhammer zeigen, dass in diesen Jahren bereits ein Kirchenbau in Erwägung gezogen war und man von einer Kirchenerweiterung absah.

In einer Sitzung des Kirchenstiftungsrates vom 26. Feb. 1896 wird dann beschlossen, den Kirchenneubau einzuleiten. Im Baufond waren zu diesem Zeitpunkt 43.000.- Mark vorhanden.
Der Kirchenbau tritt nun in ein entscheidendes Stadium. Die Pläne für die Kirche mit Chor, Sakristeianbau und Beichtkapelle waren von Regierungsbaumeister Pohlhammer ausgearbeitet. Der Kostenvoranschlag für die Bauarbeiten war ebenfalls fertig. Er schließt mit 66.700.- Mark.
Für damalige Zeit war dies eine gewaltige Summe und den heutigen Kosten im Vergleich zum Verdienst und Einkommen ebenbürtig. Selbstverständlich wurden auch in dieser Zeit viele Eigenleistungen und Spenden aufgebracht.

Die Baupläne werden am 23. Juni 1899 vom Bischöflichen Ordinariat Rottenburg genehmigt und dann der Kreisregierung zur Genehmigung vorgelegt.
Schon am 30. August 1899 werden die Bauarbeiten ausgeschrieben, mit den Grabarbeiten wurde am
7. Sept. 1899 begonnen. Während des Kirchenbaus wurden die Gottesdienste im Schulsaal gehalten, der sich damals im heutigen Rathaus im 1. Stock befand. Der Schulunterricht wurde während dieser Zeit im alten Saal vom dem Gasthof „Traube“ abgehalten.

Der Grundstein wurde am 1. April 1900 gelegt, bereits im Dezember 1900 war der Rohbau der Kirche fertiggestellt. Nun konnte der Innenausbau erfolgen. Interessant ist dabei vor allem - im Vergleich zu den heutigen Preisen - die Kosten einzelner Einrichtungen: So konnte beispielsweise der Hochaltar erst bestellt werden, nachdem viele Wohltäter erklärt hatten, die Kosten von 6000,- Mark zu übernehmen. Der Preis der Orgel wird mit 4200,- Mark angegeben.

Bereits unter dem Datum vom 6. Feb. 1901 steht im Sitzungsprotokoll vom Kirchenstiftungsrat, dass der Kirchenbau vollendet ist. Auch die Abrechnung über den Kirchenbau ist angegeben. Er schließt mit einer Gesamtsumme von 79 893,- Mark von dieser Summe waren bis zu diesem Zeitpunkt 59 590,- Mark gedeckt, so dass eine Schuldaufnahme von 20 000,- Mark aufzubringen war. Diese Zahlen und Daten zeigen uns, in welchem Tempo zur damaligen Zeit gebaut wurde. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass damals kaum Maschinen oder technische Hilfsmittel verwendet wurden. Alles war Handarbeit. Es kann nicht mehr gezählt werden, wie viele Fuhren Sandsteine mit Ochsenkarren aus den Steinbrüchen von Tiefenbach herangeführt werden mussten. Diese Leistungen beeindrucken uns heute noch sehr.

Dieses Schriftstück hat Herr Pfarrer Keilbach auf dem Kirchenboden in einer kleinen Schachtel gefunden.
Es ist ein Urschriftstück von 1900 und als Hintergrundinformation muss man dazu sagen, dass die Kirche ursprünglich in den Pfarrgarten gebaut werden sollte. Dies wurde letztendlich wegen des bereits vorhandenen Turmes nicht gemacht

Wörtliche Übersetzung des Textes
Im Jahr 1900 wurde diese Kirche anstelle der alten Kirche erbaut. H. Pfarrer Riegel, Schultheiß Köberle, Gemeindepfleger Denninger, Stiftungs- pfleger Holder. Sie hat auf die andere Seite in den Garten gebaut werden sollen, aber dann hat es sich um den Turm gehandelt. Da haben die Pfarrköchin und die Lehrerin ausgesprengt (weitererzählt) und in Obergriesheim und in der Umgegend solange gehänselt, bis sie auch einen Turm bauen. Und das haben sich die ersten Gemeinderäte Denninger und Schultheiß nicht bieten lassen und haben Unterschriften gesammelt, dann ist es vom Bischof auf diesen bestimmt worden
Der wahrheitsgemäß a

Am 16. Juni 1902 kam zur feierlichen Konsekration der Kirche Diözesanbischof Wilhelm von Keppler. Es wurde ein großer Festtag für die ganze Gemeinde, die dies Gotteshaus unter vielen Opfern erstellt hatte.

Er weihte die Kirche dem Heiligsten Herz - Jesu.

Die Glocken unserer Herz-Jesu Kirche

Glocke 1 Schlagton: e`
Dreifaltigkeits- und Gewitterglocke
Gewicht: 1113 kg
1949 von Junker, Brilon gegossen
Inschrift:
"DIE LEBENDEN RUF ICH DIE TOTEN BEKLAG ICH DIE BLITZE BRECH ICH".

Glocke 2 Schlagton: fis´
Herz-Jesu-Glocke
Gewicht: 770 kg
1949 von Junker, Brilon gegossen
Inschrift:
"DIE SUENDE LOES ICH DIE GNADE SCHENK ICH DIE TUGEND VOLLEND ICH".

Glocke 3 Schlagton: gis´
Marienglocke
Gewicht: 540 kg
1949 von Junker, Brilon gegossen
Inschrift:
"DIE SUENDER WECK ICH DIE KINDER SCHUETZ ICH FRIEDENSKOENIGIN HEISS ICH".

Glocke 4 Schlagton: h´
Josefsglocke
Gewicht: 300 kg
1923 von Gebr. Bachert, Kochendorf gegossen
Inschrift:
"S. JOSEF ORA PRO NOBIS".

Ein Video zu den Glocken unserer Herz-Jesu Kirche finden sie unter folgendem Link:
Glocken der Herz-Jesu Kirche Obergriesheim

Gewerbe Obergriesheim: