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Bericht von der Mitgliederversammlung 2019

Der erste Vorsitzende Klaus Schlund begrüßte die sehr zahlreich erschienenen Mitglieder der Waldgerechtigkeit Obergriesheim und im Besonderen Forstdirektor Martin Rüter, Revierförster Jörg Pfeiffer, die neue Revierförsterin Julia Meny sowie unsere neugewählte Ortsvorsteherin Faiza Schardey..
Beim Totengedenken wurde an die verstorbenen Mitglieder und besonders an Hedwig Ballmann, Franz Neubeck, Alfred Macha, Alois Mall und Rosa Krauth gedacht, die in diesem Jahr verstorben sind.
Klaus Schlund machte eingangs sehr deutlich, wie es in unseren Wäldern aussieht und welche Herausforderungen auf uns kommen.
Schriftführer Karl Wagner verlas das Protokoll der letzten Versammlung und verwies dabei auf die Homepage der Waldgerechtigkeit unter www.Obergriesheim.de. Hier sind alle wichtigen Berichte, Termine und Informationen hinterlegt.
Bei den Ausführungen zu den Ausschusssitzungen verlass er unter anderem den Bericht von unserem Waldbeauftragten Karl Minder. Durch die hohen Temperaturen und der langanhaltenden Trockenheit hat sich bei uns der Borkenkäfer und Eschentriebsterben sehr stark vermehrt. Da die kranken Hölzer nicht zügig abgefahren werden konnten, musste das Holz gespritzt werden, damit sich der Käfer nicht noch weiter ausbreitet.
Der Ausschuss hat ebenfalls eine Waldbegehung durchgeführt, um sich die Situation vor Ort anzuschauen. Die Schäden durch den Borkenkäfer und das Eschentriebsterben sind auch in unserem Wald spür- und sichtbar. Positiv war, dass ein neuer Weg im Hinnigenzipfel und zugewachsene Wege beim Kappelkreuz freigeschnitten wurden.
In seinem Bericht als Kassier zeigte Karl Wagner den aktuellen Kassenstand auf. Die finanzielle und wirtschaftliche Lage unserer Waldgerechtigkeit ist noch recht gut.
Den anschließenden Bericht der Kassenprüfer trug Ingrid Fischer vor, die zusammen mit Rainer Zuckle die Kassengeschäfte geprüft hat. Sie bedankte sich beim Kassier für die saubere und ordentliche Kassenführung. Anschließend wurden der Kassier und der gesamte Ausschuss einstimmig entlastet.
Bei den anschließenden Wahlen wurden die beiden Kassenprüfer für eine weitere Periode einstimmig wieder gewählt.
Forstdirektor Martin Rüter informierte und zeigte interessant in Wort und Bild die Situation in unseren Wäldern. Grundsätzlich sind die heißen Sommertag über 30 Grad nicht gut für unsere Bäume. Der Erderhitzung ist nicht mehr zu leugnen und beträgt voraussichtlich 3,5 Grad mehr bis Ende des Jahrhunderts. Die Vegetationszeit hat sich verlängert und gleichzeitig hat die Gefahr von Spätfrösten zugenommen. Der Grundwasserspiegel hat sich noch nicht erholt und viele Bäche sind ohne Wasser. Fast alle Baumarten erleben eine Schwächung, die dann für Sekundärinfektionen durch Insekten oder Pilze empfänglich sind. Der Regen kommt auch nicht bei allen Bäumen gleich an, so bleiben bei den Fichten 34 % und bei den Buchen 18 % an den Blättern hängen. Die Borkenkäfer haben sich nicht nur in der Menge, sondern auch bei den sehr verschiedenen Arten vermehrt. Bei den Laubbaumarten sind, neben dem Dauerthema Eschentriebsterben, besonders die Dürreschäden bei unserer Hauptbaumart Buche besorgniserregend. Von den wichtigen Baumarten ist nur die Eiche einigermaßen klimastabil. In Zukunft sollten mindestens vier verschiedene Baumarten in unseren Wäldern sein, wobei eine Art nicht mehr als 25 % haben sollte. In Zukunft müssen wir auch wieder selbst pflanzen, denn die allgemeine Naturverjüngung kann dies nicht mehr ersetzen. Dabei sollten klimastabile Bäume wie z.B. der Feldahorn oder die Hainbuche oder auch ausländische Baumarten wie die Tulpenbäume, Nordmanntanne oder Robinie gepflanzt werden. Durch die großen freiwerdenden Flächen im Wald werden das Rehwild und die Wildschweine zunehmen. Die Politik will als Notfallhilfe für die Wälder 800 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Preise für Fichtenstammholz sind auf ein Drittel gefallen und liegen teilweise bereits unter den Aufarbeitungskosten. Dabei ist die Nachfrage aufgrund der anhaltend guten Baukonjunktur eigentlich gut.
Zur Strukturreform ab 01.01.2020 erwähnte der Forstdirektor, dass die Verwaltung und Betreuung des Staatswaldes in Eppingen und die Kommunal- und Privatwälder beim Landratsamt/Kreisforstamt in Heilbronn ist. Ihr oberster Chef wird dann Martin Rüter sein. Unser bisheriger Revierförster Jörg Pfeiffer wird uns zukünftig nicht mehr betreuen, da er u.a. noch das Gebiet der Stadt Bad Friedrichshall dazu bekommt. Unsere neue Revierförsterin Julia Meny bekommt das Revier Gundelsheim.
Revierförster Jörg Pfeiffer stellte den Haushaltsplan 2020 für unsere Waldgerechtigkeit vor. Es sollen 320 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Die Holzversteigerung kann voraussichtlich erst im Februar 2020 stattfinden. Neupflanzungen von Eichen sollen in Freiflächen zur Wiederaufforstung verwendet werden. Der Klimawandel schreitet schneller voran als gedacht. Dies stellt uns vor große Herausforderungen, was auch finanziell nachteilig ist. Durch die Strukturreform werden dazu noch erheblich höhere Betreuungskosten auf uns zu kommen. Dies soll in einem Treuhandvertrag festgeschrieben werden, wobei es für bestimmte Leistungen Förderung von 60 % gibt.
Anschließend stellte sich die neue Revierförsterin Julia Meny vor. Nach ihrem Studium ist dies die erste Stelle als Försterin. Sie ist davon überzeugt, dass auch weiterhin ein Waldspaziergang sehr wertvoll ist, auch wenn es Veränderungen gibt.
Der erste Vorsitzende bedanke sich bei den drei Forstleuten für ihren sehr umfangreichen und spannenden Bericht. Nach 14 Jahren verlässt uns nun unser Revierförster Jörg Pfeiffer. Wir hatten mit ihm einen sehr kompetenten und sachlichen Förster. Klaus Schlund überreicht ihm zum Abschied ein Präsent und betonte nochmals seine großen Verdienste um unseren Gerechtigkeitswald.
Ortsvorsteherin Faiza Schardey überbrachte Grußworte für den Ortschaftsrat und der Stadt und dankte dem Ausschuss für sein verantwortliches Handeln im Gerechtigkeitswald. Wichtig sei, dass die Nachhaltigkeit in unseren Wäldern gelebt wird. Der Wald ist auch für sie persönlich immer wieder ein gesuchter Rückzugsort.
Am Ende bedankte sich der Vorsitzende bei der Kirchengemeinde für die Überlassung des Gemeindehauses und für die Bewirtung, die hervorragend organisiert war. Den Mitgliedern dankte er für ihr Kommen und ihr Interesse an unserem Wald.

Gewerbe Obergriesheim: